Hospizwoche 2012 in Lemförde

Der Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lemförde lädt anlässlich des Welthospiztages am 13. Oktober zu einer Hospizwoche mit Veranstaltungen rund um das Thema Hospiz herzlich ein:

Sonntag, 7.10.2012, 17 Uhr

12. Benefiz-Konzert in der Katholischen Kirche „Zu den heiligen Engeln“ zugunsten der Hospizbewegung unter der Leitung von Klemens Große-Klönne


Dienstag, 9.10.2012, 19 bis 20.30 Uhr

Vortrag: Umgang mit der Patientenverfügung – Erfahrungen eines Palliativmediziners

Referent: Prof. Dr. Winfried Hardinghaus, Leiter der Koordinierungs- und beratungsstelle für Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen; Ärztlicher Direktor der Niels-Stensen-Kliniken, Osnabrück


Donnerstag, 11.10.2012, 19 bis 20.30 Uhr

Vortrag: Wie würden Sie entscheiden? – Das Ethikkomitee des St. Ansgar Klinikverbundes berichtet von seiner Arbeit

Referent: Valentin Wieczorek, Pastoralreferent, Krankenhausseelsorger


Die Vorträge finden jeweils in den Gemeinderäumen der Katholischen Kirchengemeinde „Zu den heiligen Engeln“, Am Burggraben 20, 49448 Lemförde statt.

Auf reges Interesse stießen die beiden Veranstaltungen des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes Lemförde, zu der die Verantwortlichen anlässlich des Welthospiztages eingeladen hatten.

Mit dem Wunsch, dass Kranke „nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines Menschen sterben wollen und sollten“, unterstrich Professor Dr. Winfried Hardinghaus, Ärztlicher Direktor der Niels-Stensen-Kliniken, Osnabrück, in seinem Vortrag sein Plädoyer gegen die aktive Sterbehilfe und für ein Leben in Würde bis zuletzt. Dabei betonte er die Fortschritte in der Schmerzmedizin und in der Zusammenarbeit aller Professionen und Personengruppen, die sich in der letzten Lebensphase um schwerkranke Menschen kümmern. Aus seiner langjährigen Erfahrung als Palliativmediziner berichtete er über medizinethische Fragestellungen am Lebensende und betonte den Wert von Patientenverfügungen, die dem Arzt bei der Behandlung eine verbindliche Richtschnur vorgeben, wenn der Patient selber sich zu möglichen Therapiewünschen nicht mehr äußern kann. Es sei ratsam, so Hardinghaus, die Patientenverfügung mit dem Hausarzt zu besprechen. Sie ist schriftlich zu verfassen, bedarf aber keiner notariellen Beglaubigung. Sie kann jederzeit formlos, auch mündlich, widerrufen werden.

Professor Dr. Winfried Hardinghaus referiert zum Thema: Umgang mit der Patientenverfügung

Valentin Wieczorek, Krankenhausseelsorger, sowie Patricia von Bodecker, Krankenschwester, gehören zum Vorstand des Ethikkomitees des St. Ansgar Klinikverbundes. Sie berichteten in ihrem Vortrag über die Aufgaben und Ziele eines Ethikkomitees, zu denen u.a. auch ethische Fallbesprechungen gehören. Diese werden durchgeführt, wenn medizinethische Fragen nicht eindeutig beantwortet werden können und so der nächste Therapieschritt nicht evident ist. Ein Team von ca. sieben unterschiedlichen Professionen aus dem Klinikverbund beschäftigt sich dann intensiv mit dem Fall und spricht eine Empfehlung aus.

Die Zuhörer hatten die Gelegenheit, sich selbst als Mitglied eines solchen Teams zu versuchen: Nachdem ein Fall vorgestellt worden war, leitete Wieczorek die Überlegungen mit der Frage: „Wie würden Sie entscheiden?“ ein. „Ich hätte nie gedacht, dass so viele Dinge bedacht werden müssen, wenn es um eine gute Entscheidung am Lebensende geht,“ stellte eine Zuhörerin am Ende der sehr engagierten Diskussion fest.

Insgesamt zeigten sich die Veranstalter der beiden Vortragsabende sehr zufrieden. So zieht Silke Hülsmann, Koordinatorin, ihr persönliches Fazit: „ Viele Menschen aus der Region sind gekommen, um sich mit Fragen am Lebensende auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich sind sie mit noch mehr Fragen gegangen, aber auch mit der Motivation, sich weiter damit zu beschäftigen. Damit ist ein wichtiges Ziel unserer Hospizwoche erreicht worden: die Themen Lebensende, Tod und Sterben in unseren Alltag zu holen.“

Der Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lemförde ist jederzeit unter der Telefonnummer 05443/997093 erreichbar.

Patricia von Bodecker und Valentin Wieczorek leiten die Diskussion über medizinethische Fragen am Lebensende

Bischof Bode besucht den Ambulanten Hospizdienst

Am Donnerstag, 10. Mai erhielt die Hospizgruppe Lemförde hohen Besuch: Im Zuge der Visitation der Kirchengemeinde Zu den heiligen Engeln, Lemförde ließ es sich der Bischof von Osnabrück, Dr. Franz Josef Bode, nicht nehmen, auch die Hospizhelferinnen und -helfer des Ambulanten Hospizdienstes, der sich in der Trägerschaft der katholischen Gemeinde befindet, zu besuchen. 

„Unsere Hauptaufgabe ist die psychosoziale, seelsorgerliche Begleitung Schwerkranker,“ formulierte die Koordinatorin, Silke Hülsmann. Wie das konkret aussehen kann, erzählten die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und stießen damit bei dem Bischof auf offene Ohren. „Wichtig ist in der Situation der letzten Lebensphase, ein Stück Normalität zu vermitteln.“ Auch wolle man Ansprechpartnerin für den Betroffenen, aber auch für die Angehörigen sein. „Wir bringen Zeit mit – der, den wir begleiten, kann entscheiden, wie die Zeit ausgefüllt wird.“ „Zwar ist der Ambulante Hospizdienst Lemförde der katholischen Kirchengemeinde zugehörig, aber selbstverständlich sind wir überkonfessionell orientiert und möchten für alle Menschen da sein, die schwer erkrankt sind – unabhängig vom Glauben des Einzelnen,“ betonte Silke Hülsmann. Auch die Ehrenamtlichen selber gehören sowohl evangelischen wie auch katholischen Kirchengemeinden an. 

Der Bischof freute sich sehr über dieses gelungene Beispiel ökumenischer Zusammenarbeit und bedankte sich für das Engagement in einem so wichtigen Bereich der Begleitung und Unterstützung, die für jeden kostenlos zur Verfügung steht. Weitere Informationen sind erhältlich unter der Telefonnummer 05443/997093.

Hospizgruppe Lemförde besucht Kolumbarium in Osnabrück

Was ist eigentlich ein Kolumbarium? Jedes Gebäude, in dem Urnen nach der Feuerbestattung aufbewahrt werden, wird Kolumbarium (lat. Taubenschlag) genannt. 

In Osnabrück gibt es seit August 2010 ein ganz besonderes Kolumbarium. Es ist in einer katholischen Kirche untergebracht, in der die Gemeinde noch aktiv ihr Glaubensleben betreibt. Und die Mitglieder der Gemeinde „Die Heilige Familie“ sind stolz darauf, den Toten einen Platz mitten in der Gemeinde zu geben. „Sie bleiben Teil des Alltags und somit Teil des Lebens,“ heißt es im Flyer der Kolumbariumskirche. 

Die Hospizgruppe Lemförde konnte sich nun von diesem Konzept selber überzeugen. 

Informationen über die Kolumbariumskirche erhalten Sie unter www.kolumbarium-os.de